15.01.25 - Ignacio Fleta: Der Stradivari der Gitarre – Ein Leben für die Perfektion des Gitarrenbaus
Ignacio Fleta Pescador (31. Juli 1897 – 11. August 1977) zählt zu den herausragendsten Gitarrenbauern der Musikgeschichte und wird oft als „Stradivari der
Gitarre“ bezeichnet. Seine außergewöhnlichen Gitarren sowie seine Arbeit an Streichinstrumenten wie Violinen, Celli und Bratschen machten ihn zu einem der
führenden Luthiers seiner Zeit. Geboren in Huesa del Común in eine Familie von Schreinermeistern, zeigte er schon früh handwerkliches Geschick und ein tiefes
Interesse an Musikinstrumenten. Seine musikalische Begabung offenbarte sich ebenfalls früh, da er bereits als Kind sowohl die Gitarre als auch die Bandurria
meisterte.
Fletas Weg zum Gitarrenbau war jedoch nicht direkt, sondern begann mit einer Ausbildung im Bau von Streichinstrumenten, die er zusammen mit seinen beiden
Brüdern in Barcelona verfolgte. Unter der Anleitung erfahrener Meister erlernte er die Techniken des Geigenbaus, die er später auch auf den Gitarrenbau
anwandte. Bereits 1915 gründeten die Brüder ihre eigene Werkstatt, in der sie zunächst vor allem Violinen und Celli herstellten.
Der Wendepunkt in Fletas Karriere kam jedoch, als er 1955 ein Radiokonzert hörte, in dem Andrés Segovia Werke von Bach spielte. Diese Erfahrung inspirierte ihn,
sich voll und ganz dem Gitarrenbau zu widmen. Schon zwei Jahre später fertigte er Segovias erste Gitarre an, und bald darauf folgten Bestellungen von
weiteren namhaften Künstlern wie John Williams und Alirio Díaz.
Besonders in den 1960er- und 1970er-Jahren, die als seine „Goldene Ära“ gelten, revolutionierte Fleta den Bau von Gitarren mit Zedernholzdecken. Diese
Instrumente, die aufgrund ihres kraftvollen und vollen Klangs insbesondere bei Konzertgitarristen beliebt waren, gelten als die besten ihrer Art. Fletas
Gitarren aus dieser Zeit wurden als „Rolls-Royce“ der klassischen Gitarren bezeichnet und setzten neue Maßstäbe für das Instrument.
Ein zentrales Merkmal von Fletas Gitarren war die Erhöhung der Korpusmasse und Stabilität, die es ermöglichte, den Klang besser in großen Konzertsälen zu
projizieren. Während viele seiner Zeitgenossen an traditionellen Designs festhielten, experimentierte Fleta mit neuen Konstruktionsmethoden und verwendete
zunehmend Zedernholz, das den Gitarren eine besondere Klangfülle verlieh.
Trotz seiner innovativen Ansätze im Gitarrenbau hielt Fleta an einigen traditionellen Techniken fest, die er aus seiner Ausbildung im Streichinstrumentenbau
übernommen hatte. Dazu gehörte auch eine aufwendige Politurtechnik, die seinen Gitarren einen unverwechselbaren Glanz verlieh.
Ignacio Fleta verstarb 1977 in Barcelona, doch seine Werkstatt blieb bestehen und wird bis heute von seiner Familie weitergeführt. Seine Söhne Gabriel und
Francisco führten sein Erbe fort, und auch die dritte Generation, vertreten durch Gabriel Jr., setzt die Tradition des meisterhaften Gitarrenbaus fort.
Fletas Instrumente sind bis heute begehrt, und seine Gitarren haben einen festen Platz in der Geschichte der klassischen Musik.